Aschaffenburg auf dem Weg zur Dialog-City:

Dialog City Unconference in der TH Aschaffenburg


11.08.2024: Als Bürgermeister und Digitalreferent der Stadt Aschaffenburg ist es mir ein großes Anliegen, unsere Stadt nicht nur technologisch voranzubringen, sondern auch unsere Bürgerinnen und Bürger aktiv in diesen Prozess einzubinden. Mit unserer Digitalstrategie „Dialog City“ haben wir einen Weg eingeschlagen, der nicht nur neueste Technologien nutzt, sondern vor allem den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Was heißt Smart City für uns in Aschaffenburg?
Wenn wir von Smart City sprechen, geht es nicht nur um den Einsatz von Hightech-Lösungen. Es geht darum, wie wir gemeinsam unsere Stadt lebenswerter, effizienter und nachhaltiger gestalten können. Durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien wie Sensoren und dem Internet der Dinge (IoT) können wir wertvolle Daten sammeln, die uns helfen, die Lebensqualität in unserer Stadt zu verbessern.

Aber ich bin fest davon überzeugt, dass Technologie allein nicht ausreicht. Eine Smart City muss auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Bürgerinnen und Bürger eingehen. Deshalb ist es für mich unerlässlich, dass wir uns alle an diesem Prozess beteiligen.

Dialog City: Ein Ansatz, der uns alle einbezieht
Mit unserer Strategie „Dialog City“ verfolgen wir genau diesen Ansatz. Wir wollen keine technologisch hochgerüstete Stadt schaffen, die an den Menschen vorbeigeht. Stattdessen verbinden wir digitale und analoge Aspekte, um eine Stadt zu gestalten, in der sich jeder einbringen kann.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Plattform „ABstimme“, auf der wir im Juli 2023 eine öffentliche Befragung durchgeführt haben. Hier konnten die Aschaffenburgerinnen und Aschaffenburger direkt mitentscheiden, welche Daten im neuen Smart Data Dashboard zur Verfügung gestellt werden sollen. Ich bin beeindruckt von der regen Beteiligung und den wertvollen Anregungen, die wir erhalten haben.

Das Klima-Dashboard: Ein erster Schritt in eine nachhaltige Zukunft
Ein Projekt, auf das ich besonders stolz bin, ist unser Climate Dashboard. Im Rahmen des Förderprojekts „TwinBy – Digitale Zwillinge für Bayern“ haben wir eine Plattform geschaffen, die uns aktuelle Klimadaten in Echtzeit liefert. Dieses Dashboard, das mittlerweile auch Mobilitäts-, Energie- und Gebäudedaten enthält, ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Stadtentwicklung.

In der Pilotphase haben wir an vier Standorten in Aschaffenburg Klimasensoren installiert. Diese Sensoren erfassen kontinuierlich Daten zu Temperatur, Niederschlag und Windverhältnissen. Diese Informationen helfen uns, das Mikroklima unserer Stadt besser zu verstehen und notwendige Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen.

Unsere Pläne für die Zukunft
Natürlich stehen wir erst am Anfang. Es gibt noch viele Bereiche, in denen wir das Smart Data Dashboard erweitern möchten. In Zukunft wollen wir auch Daten zur Parkraumüberwachung, zur Passantenfrequenz und zur Pegelüberwachung unserer Gewässer einbeziehen. Auch intelligente Systeme zur Verkehrssteuerung und zum Energiemanagement sind denkbar.

Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Klima-Dashboard eine solide Basis geschaffen haben, auf der wir aufbauen können. Wichtig ist mir aber vor allem, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen. Die Ideen und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger sind entscheidend für den Erfolg unserer Dialog City Strategie.

Gemeinsam für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft
Mit unserer Digitalstrategie zeigen wir, dass moderne Technologien und Bürgerbeteiligung Hand in Hand gehen können. So wird Aschaffenburg nicht nur smarter, sondern vor allem lebenswerter. Ich lade Sie herzlich ein, diesen spannenden Weg mit uns zu gehen und freue mich auf Ihre aktive Beteiligung.

Weitere Informationen und Möglichkeiten zur Beteiligung finden Sie unter www.digital.aschaffenburg.de.

Ruth Weiss wird 100 Jahre alt: Empfang im Bachsaal

26.07.2024: Ruth Weiss ist eine tolle Frau. Sie setzt sich sehr für Gerechtigkeit und Menschlichkeit ein. Sie wurde in Deutschland geboren und floh 1936 mit ihrer Familie vor den Nazis nach Südafrika. Dort erlebte sie die Apartheid. Diese Erfahrungen haben sie geprägt und zu einer entschlossenen Kämpferin gegen Rassismus und Diskriminierung gemacht.


Ruth Weiss hat sich immer für die Rechte von Minderheiten und Frauen eingesetzt. Viele Menschen wurden durch ihre journalistische Arbeit und ihre Bücher berührt und inspiriert. Sie kannte Nelson Mandela und Denis Goldberg, der mit ihr gegen die Apartheid kämpfte. Diese Verbindungen sind nur ein kleiner Teil ihres Lebens. Bis heute sind ihre Geschichten und Veröffentlichungen von Bedeutung.
An ihrem Geburtstag hatten wir das Vergnügen, Ruth Weiss im Bachsaal zu begrüßen. Der Oberbürgermeister hielt eine Rede zum Geburtstag. Danach kamen Grußworte. Dann sprach die 100-Jährige selbst. In ihrer Rede teilte sie wichtige Botschaften und spannende Geschichten aus ihrem Leben.
Ruth Weiss‘ Engagement für eine gerechtere Welt inspiriert uns weiterhin. Wir sind dankbar für die Beiträge, die sie in ihrem langen Leben geleistet hat.
Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem besonderen Geburtstag!

Fest für Vielfalt – ein gelungenes Jubiläum

Ich freue mich sehr, über ein besonderes Ereignis berichten zu können, das vor kurzem in Aschaffenburg stattgefunden hat. Das Fest der Vielfalt, früher bekannt als Fest Brüderschaft der Völker, feierte sein 40-jähriges Jubiläum und brachte wie keine andere Veranstaltung die unterschiedlichsten Kulturen, Nationen und Bevölkerungsgruppen zusammen.


Drei Tage lang wurde der Aschaffenburger Volksfestplatz zu einem lebendigen Ort der Begegnung und Teilhabe. Mit einem neuen Namen, der Programm war, bewies das Fest einmal mehr, dass Toleranz, Inklusion und das friedliche Miteinander aller Kulturen an erster Stelle stehen. Organisiert wurde diese großartige Veranstaltung vom Stadtjugendring (SJR), der seit Jahren eine beeindruckende Arbeit leistet.
Bereits am Freitagabend füllten zahlreiche Besucher die Tanzfläche und feierten bis spät in die Nacht. Auch am Samstag war das bunte Fest trotz Temperaturen über 30 Grad gut besucht. Das pulsierende Herz des Festes, das Zelt des SJR, bot ein abwechslungsreiches Programm. Von Theateraufführungen der Volkshochschule, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung ihr schauspielerisches Talent zeigten, bis hin zu Workshops zu den Themen Gehörlosigkeit, Frauenrechte und Rassismus war für jeden etwas dabei.
Zwei Bühnen, die Schlossbühne und die Pompejanumbühne, boten parallel ein abwechslungsreiches Programm. Traditionelle Tänze, Trommelgruppen und musikalische Darbietungen wurden durch Auftritte von Schulbands wie der Janusz-Korczak-Schule Elsenfeld und der Ruth-Weiss-Realschule ergänzt.
Auch kulinarisch wurde einiges geboten. Der Duft von klassischer Bratwurst und Pommes mischte sich mit den exotischen Düften internationaler Spezialitäten aus Ländern wie Äthiopien, Afghanistan oder dem Kosovo. Für die Kinder gab es einen eigenen Spielbereich mit Hüpfburg und Bobbycar-Rennen. Über 70 Gruppen, Vereine und Initiativen trugen ehrenamtlich zum vielfältigen Angebot für Jung und Alt bei. Rund 1500 ehrenamtliche Helfer waren täglich im Einsatz und machten das Fest zu einem großen Erfolg.
Zum 40-jährigen Jubiläum gab es eine besondere Überraschung: Eine riesige Geburtstagstorte aus Pappe wurde den Hauptverantwortlichen des Festes, Andi Hefter vom SJR und Jörg Fabig vom Kulturamt der Stadt, am Samstagabend überreicht. Dazu stieg eine Wolke aus Seifenblasen in den Himmel und sorgte für einen zauberhaften Moment.
Die Reaktionen auf den neuen Festnamen waren überwiegend positiv. Vor allem die jüngere Generation begrüßte die Veränderung.

Ich stehe „Fest für Vielfalt und Teil dieser Gemeinschaft zu sein und freue mich schon auf das nächste Fest für Vielfalt“.

38 Jahre VHS: Abschied von Günter Fries

Am 10. Juli 2024 feierten wir einen besonderen Moment: Günter Fries, unser geschätzter Kollege, wurde nach 38 Jahren an der Volkshochschule Aschaffenburg in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Der Mittag war geprägt von Emotionen, herzlichen Reden und leckerem Essen, das alle Anwesenden sehr genossen haben.

Ein Leben für die Volkshochschule
Günter Fries begann seine Laufbahn an der Volkshochschule Aschaffenburg vor fast vier Jahrzehnten. In dieser Zeit hat er nicht nur seine Aufgaben mit großer Sorgfalt und Professionalität erfüllt, sondern sich auch über seine beruflichen Pflichten hinaus engagiert. Ob bei Infoständen, Sonderveranstaltungen oder anderen Aktivitäten der VHS – Günter war immer mit Herz und Seele dabei.
Emotionale Reden und Anekdoten
Die Verabschiedung war für alle Anwesenden ein bewegender Moment. In zahlreichen Reden wurde Günters Engagement und seine langjährige Treue zur Volkshochschule gewürdigt. Kollegen und Freunde erzählten Anekdoten aus den vielen gemeinsamen Jahren und erinnerten an die unzähligen Projekte, die Günter mit initiiert und begleitet hat. Seine Hilfsbereitschaft, sein Fachwissen und seine freundliche Art werden uns allen in bester Erinnerung bleiben.


Ein Abschied mit Stil
Neben den emotionalen Worten sorgte auch das leibliche Wohl für eine angenehme Atmosphäre. Zur Feier des Tages wurde ein reichhaltiges Buffet mit verschiedensten Köstlichkeiten serviert. So blieb genügend Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen, gemeinsam zu lachen und den besonderen Anlass gebührend zu feiern.
Danke Günter!
Günter, deine 38 Jahre an der Volkshochschule Aschaffenburg haben Spuren hinterlassen. Unzählige Menschen hast du inspiriert, weitergebildet und unterstützt. Dein Engagement und dein Herzblut haben die VHS geprägt und zu dem gemacht, was sie heute ist. Wir wünschen dir für deinen Ruhestand alles Gute, Gesundheit, Freude und viele schöne Momente.

Schlusswort
Mit der Verabschiedung von Günter Fries geht eine Ära an der Volkshochschule Aschaffenburg zu Ende. Er zeigt aber auch, wie wertvoll und bedeutsam die Arbeit eines einzelnen Menschen sein kann. Wir sind dankbar für alles, was Günter für die VHS getan hat und werden seine Leistungen und sein Engagement in Ehren halten.
Auf die nächsten 38 Jahre – die Volkshochschule wird weiterhin Menschen zusammenbringen, Wissen vermitteln und Gemeinschaft fördern, so wie Günter es immer getan hat.
Vielen Dank, Günter, und alles Gute für die Zukunft!

Übergabe der Abschlusszeugnisse:

11.07.2024: Es war ein besonderer Tag für die Absolventinnen und Absolventen der Städtischen Fachschule für Elektrotechnik und der Staatlichen Fachschule für Maschinenbautechnik. In einer feierlichen Zeremonie erhielten sie ihre Abschlusszeugnisse und wurden für ihre herausragenden Leistungen geehrt.

Ein Tag des Stolzes und der Anerkennung
Mit viel Engagement und Ausdauer haben die Absolventinnen und Absolventen in den vergangenen Jahren beeindruckende Leistungen in Elektrotechnik und Maschinenbautechnik erbracht. Diese Disziplinen sind für unsere moderne Industrie und Gesellschaft von zentraler Bedeutung, und die frischgebackenen Technikerinnen und Techniker sind für die Herausforderungen der Zukunft bestens gerüstet.

Unterstützung ist wichtig
Ein besonderer Dank gilt den Lehrerinnen und Lehrern, die mit ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und ihrem unermüdlichen Einsatz wesentlich zum Erfolg beigetragen haben. Ebenso wichtig ist die Unterstützung der Eltern, die ihren Kindern den Rücken gestärkt und ihnen den Weg zu diesem wichtigen Meilenstein geebnet haben.

Blick in die Zukunft
Die Absolventinnen und Absolventen sind nun bereit, ihre erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse in der Praxis anzuwenden und weiterzuentwickeln. Sie sind die Zukunft unserer Industrie und Gesellschaft und werden sicherlich einen wichtigen Beitrag in ihren jeweiligen Berufsfeldern leisten.

Ich wünsche alles Gute für die kommenden Herausforderungen und viel Erfolg auf ihrem weiteren Weg. Mögen sie ihre Träume stets mit der gleichen Leidenschaft und Entschlossenheit verfolgen, die sie bereits während ihrer Ausbildung an den Tag gelegt haben.

Abschließende Worte
Die Übergabe der Zeugnisse markiert nicht nur das Ende eines wichtigen Kapitels, sondern auch den Beginn eines neuen, spannenden Abschnitts im Leben der Absolventinnen und Absolventen. Ich bin stolz auf das, was sie erreicht haben, und gratuliere allen Absolventinnen und Absolventen!

Eröffnung der Ausstellung POP AB

Am 20. Juni 2024 durfte ich die Ausstellung POP AB im Storchennest des Stadt- und Stiftsarchivs eröffnen. Mit dabei waren zahlreiche „Zeitzeugen“ der Aschaffenburger Musikszene und Popkultur. Viele Protagonisten haben sich engagiert und ihre Beiträge in Form von Hinweisen, Dokumenten und Fotos beigetragen und dies war für diese Ausstellung unverzichtbar.

Die Ausstellung POP AB: Einblicke in die Popgeschichte Aschaffenburgs
POP AB widmet sich erstmals in diesem Umfang der Popgeschichte unserer Stadt. Dabei steht nicht nur die „Popmusik“ im Vordergrund, sondern auch die vielfältige, populäre Kultur, die von Jazz und Rock’n’Roll bis hin zu den aktuellen Musikkulturen der Aschaffenburger Jugend reicht. Diese Pop-Geschichten sind ein bedeutender Teil unserer Stadtgeschichte und verdienen es, genauso dokumentiert zu werden wie andere historische Aspekte.
Die Resonanz auf die Ausstellung war überwältigend.
Viele Musikerinnen und Musiker, Bands und Musikfans haben ihre Geschichten, Fotos und Musikaufnahmen beigesteuert. Über 500 Bands wurden zusammengetragen – ein Zeichen für die lebendige Musikszene in Aschaffenburg. Christian Hahn, der Kurator der Ausstellung, wird uns gleich mehr über die Auswahl und die Herausforderungen bei der Fülle des Materials berichten.
POP AB als Archivprojekt
Die Ausstellung POP AB ist auch der Start eines langfristigen Archivprojektes. Ziel ist es, die Popkultur und ihre Geschichte im Stadt- und Stiftsarchiv zu sichern. Dazu gehören die Digitalisierung popkultureller Materialien und deren öffentliche Präsentation. Gespräche und Interviews sollen aufgezeichnet und als Podcasts veröffentlicht werden, um die Ausstellung über ihre Laufzeit hinaus lebendig zu halten.

70. Jubiläum des Fidelio Waldfests

Das 70-jährige Jubiläum des Fidelio-Waldfestes war für den Vereinsring Schweinheim ein besonderer Anlass zum Feiern. Im Rahmen der Feierlichkeiten überreichte der Vorstand des Vereinsrings, Eric Leiderer, Marcus Weber und Peter Stoll, erneut eine Spende an die Hochwasseropfer in Schweinheim bei Euskirchen. Die Region war 2021 von einer verheerenden Flutwelle heimgesucht worden und die Verbundenheit der beiden Schweinheimer ist seitdem stetig gewachsen. Den zehn Gästen aus dem befreundeten Schweinheim wurde symbolisch ein Scheck in Höhe von 1.200 Euro überreicht. Insgesamt wurde seit Juli 2021 von der Schweinheimer Bevölkerung 30.000€ und weitere 15.000€ an Sachmittel und Wertgegenstände gespendet. Diese Geste der Verbundenheit wurde von Karl Kreuzberg, einem der Vertreter aus dem rheinischen Schweinheim, mit herzlichen Worten des Dankes gewürdigt. Er betonte die besondere Bedeutung dieser wiederholten Unterstützung und fügte hinzu: „Im Rheinland sagt man, wenn sich etwas dreimal wiederholt, ist es Tradition. Da wir nun zum dritten Mal hier sind, werden wir von nun an jedes Jahr kommen. Die Gäste aus dem Rheinland mischten sich unter die Feiernden und genossen die Gastfreundschaft der Schweinheimer. Die Stimmung war ausgelassen und es wurde bis spät in den Abend gemeinsam gefeiert. Diese Begegnungen sind mehr als symbolische Gesten, sie stärken das Gemeinschaftsgefühl und zeigen, wie Solidarität und Freundschaft auch nach schwierigen Zeiten gedeihen können.

So wurde das 70. Fidelio Waldfest zu einem unvergesslichen Ereignis, das nicht nur die Tradition des Festes, sondern auch die herzliche Verbundenheit zwischen den beiden Schweinheimern unterstrich. Ein herzliches Dankeschön an den Fidelio-Vorsitzenden Patrick Dehn und vor allem an die vielen fleißigen Helferinnen und Helfer, die dieses Fest erst möglich gemacht haben.

Aschaffenburgs Geschichte im neuen Licht

Ein Forschungsprojekt hat die Geschichte Aschaffenburgs im 19. und 20. Jahrhundert aufgearbeitet. Die Ergebnisse wurden im Mai 2024 in einem zweibändigen Werk veröffentlicht, das von Dr. Joachim Kemper und Dr. Vaios Kalogrias herausgegeben wurde. Das 1785 Seiten umfassende Werk richtet sich an Wissenschaftler und ein breites Publikum.

Aschaffenburg, die zweitgrößte Stadt Unterfrankens, blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Ab 1814 wurde die Stadt bayerisch und erlebte wichtige Entwicklungen wie den Eisenbahnanschluss und die Industrialisierung. Das „lange 19. Jahrhundert“ endete mit dem Ersten Weltkrieg und der Novemberrevolution. Der zweite Band widmet sich der Zwischenkriegszeit, dem Nationalsozialismus und dem Wiederaufbau nach 1945.

Oberbürgermeister Jürgen Herzing: Das Projekt hat gezeigt, wie vielfältig und bedeutend die Geschichte unserer Stadt ist. Bürgermeister Eric Leiderer fügte hinzu: „Entstanden ist eine schlüssige Gesamtschau, ein umfassendes und gut lesbares ‚Handbuch‘“. Die Beiträge sind kurz gehalten und sollen einen schnellen Einstieg ermöglichen. Ab Herbst 2024 wird das Buch auch als kostenlose PDF-Version zur Verfügung stehen. Das Werk enthält rund 100 Beiträge von 64 Autoren, darunter Historiker und Experten aus unterschiedlichen Disziplinen. Intensive Archivarbeit garantiert eine fundierte Darstellung der Stadtgeschichte.Das von der Stadt und mit Drittmitteln finanzierte Projekt ist ein Beispiel für gelungene Wissenschaftskooperation und Bürgerbeteiligung. Weitere Planungen für die Zeit vor 1800 laufen bereits.

Ein Lächeln das Menschen verbindet

Am 11. April 2024 habe ich die Ausstellung über das Down-Syndrom im bfz besucht. Es ist eine einzigartige Ausstellung von Menschen mit Down-Syndrom. Ende September 2023 organisierten Kristin Kaiser, Katrin Ellenrieder und weitere Mitarbeiter der Lebenshilfe Werkstätten Schmerlenbach ein Fotoshooting für Menschen mit Down-Syndrom. Die Teilnehmer, darunter Christian Roller, Matthias Sommer und Max Orschler, wurden professionell gestylt und wie Models auf einem Laufsteg fotografiert. Die Porträts zeigen die Vielfalt und Individualität der Teilnehmer: Einige posieren schick in Anzug und Abendkleid, andere lässig in T-Shirt und Jeans. Allen Bildern gemeinsam ist das authentische Lachen, das aus dem tiefsten Inneren dieser wunderbaren Menschen zu kommen scheint – ein Lachen, das nicht aufgesetzt wirkt, sondern pure Lebensfreude ausstrahlt.

Die Fotos, die Markus Ellenrieder, ein Schüler der Fachschule für Heilerziehungspflege in Aschaffenburg, aufgenommen hat, sind noch bis Ende April 2024 im Foyer der Schule zu sehen. Sie sind Teil eines größeren Projektes, das die Inklusion von Menschen mit Down-Syndrom im Alltag fördern und ein bewusstes Zeichen gegen politische Strömungen setzen soll, die diese Inklusion in Frage stellen.

Praxisforum für Arbeitnehmer*innen

Am 10. März 2024 fand im Stadttheater Aschaffenburg das zweite Praxisforum für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer statt. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die digitale Transformation – ein Thema, das an Relevanz und Dringlichkeit kaum zu überbieten ist. Gewerkschaften und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zeigten sich bereit, diesen Wandel mitzugestalten, allerdings nicht ohne eine klare Forderung: Mitbestimmung muss ein integraler Bestandteil des Wandels sein. Diese Botschaft zog sich wie ein roter Faden durch die Vorträge und Diskussionen des Forums.

Oberbürgermeister Jürgen Herzing würdigte in seinem Grußwort das Engagement des DGB im Kampf gegen Rechtsextremismus, das gerade in der heutigen Zeit von unschätzbarem Wert sei. Das Bündnis „Aschaffenburg bleibt bunt“ und die daraus resultierenden Erfolge seien ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Solidarität und gemeinsames Handeln positive Veränderungen bewirken können.

Der Kreisvorsitzende des DGB Aschaffenburg, Björn Wortmann, unterstrich den Anspruch, die Transformation mitgestalten zu wollen. Es brauche ein gemeinsames Ziel und vor allem Vertrauen.

Einer der Höhepunkte war die Rede der stellvertretenden DGB-Vorsitzenden Elke Hannack. Ihre Ausführungen zu Mitbestimmung und Tarifbindung im Kontext wirtschaftlicher Transformation waren nicht nur informativ, sondern auch ein eindringlicher Appell an alle Beteiligten, gemeinsam an einer gerechteren und integrativeren Arbeitswelt zu arbeiten. Ihre Worte unterstrichen die Bedeutung von Dialog und Vertrauen in Zeiten des Wandels und erinnerten daran, dass wirklicher Fortschritt nur durch Zusammenarbeit erreicht werden kann.

Ein weiterer Höhepunkt war eine Podiumsdiskussion zum Wandel der Arbeit, die ich moderieren durfte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Runde: Elke Hannak, die die Bedeutung von Mitbestimmung und Tarifbindung betonte; Andreas Paar, Betriebsratsvorsitzender des Klinikums AB-Alzenau, der mit seinem Gremium den Innovationspreis für Betriebsratsarbeit 2023 gewonnen hat; Özcan Pancarci, Betriebsratsvorsitzender von Linde Material Handling, Preisträger des Bronze-Preises für solidarische Beschäftigungssicherung; und Prof. Dr. Hofmann von der TH Aschaffenburg, der ein Projekt zur betrieblichen Weiterbildung begleitete.

Das Themenspektrum war breit und tief gefächert. Von der zentralen Rolle der Mitbestimmung in Zeiten des wirtschaftlichen Wandels über die Notwendigkeit einer solidarischen Beschäftigungssicherung und die Vorstellung innovativer Weiterbildungsansätze bis hin zur erfolgreichen Einführung von New Work-Methoden im Gesundheitssektor – die Diskussion ließ keinen Aspekt der modernen Arbeitswelt aus.

In meinem Schlusswort ging ich auf die aktuellen Transformationsprozesse der Stadtverwaltung Aschaffenburg ein. Dabei ging es vor allem um die Bedeutung der Digitalisierung und die Notwendigkeit eines Kulturwandels im öffentlichen Dienst. Trotz der Herausforderungen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels bin ich zuversichtlich, dass durch Transparenz, Beteiligung und Zusammenarbeit mit dem Personalrat positive Veränderungen möglich sind. Das Forum war nicht nur ein Ort des Austauschs und der Diskussion, sondern auch ein Symbol für die gemeinsame Arbeit an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Arbeitswelt. Fotos: Ralf Hettler